von Dirk Grebe
Schaut man sich heute Betriebe an, die sich mit New Work auseinandersetzen, kann man sehr gut erkennen, ob der Virus schon übergegriffen hat. Folgende Merkmale stellt man immer wieder fest, wenn man diese Betriebe näher betrachtet:
- An Wänden kleben Post-its mit zum Teil kryptischen Botschaften
- Auf weißen Tafeln findet man mit Filzstift gemalte Diagramme
- Menschen mit Tablets suchen nach Meetingzonen
- Spät angekommene Kollegen suchen mit Ihrem Rollcontainer einen Shared Space Arbeitsplatz
- Statt Hauptabteilungsleiter und Verwaltungsdirektoren findet man hier Scrum Manager und Product Owner
- Mitarbeiter entwickeln Prozessabläufe und führen To-Do-Listen
- Mitarbeiter wählen Ihren Chef demokratisch
- Teams arbeiten übergreifend in selbstorganisierenden Netzwerken
- Es wird viel von Remote Working gesprochen
Aber welche Erfahrungen haben die Betriebe gemacht?
Wenn ich heute Firmen frage, die mit der Umsetzung erste Erfahrungen gesammelt haben, bekomme ich oft folgende Punkte genannt. Die Mitarbeiter
- sind zum Teil überfordert und unsicher in Ihrer Arbeitsweise,
- haben den Wunsch nach einem direkten Vorgesetzten,
- suchen nach Orientierung und Struktur und
- wünschen sich Wertschätzung, Lob, Anerkennung, Ansporn, Kritik.
Diese geforderten Punkte müssen ja bei New Work direkt vom Mitarbeiter bzw. aus dem Team kommen. Aber hier fehlt es oft an Wissen, Mut und sicherlich auch an Erfahrung. Sehr oft stelle ich fest, dass es gerade langjährige Mitarbeiter mit einer großen Erfahrung nicht gewohnt sind, Feedback zu geben.
Den Grundgedanken von New Work und die damit verbundene Agilität eines Unternehmens halte für wirklich gut und wichtig denn
- Mitarbeiter entfalten Ihr volles Potential
- Schnelle Entscheidungen werden getroffen
- Neue Ideen werden rasch ausprobiert
- Häufiges und regelmäßiges Feedback
Bessere Arbeitsergebnisse entstehen durch
- einen regelmäßigen Austausch
- keine langen Projektmeetings
- häufigere und kürzere Absprachen
- Fehler werden offen angesprochen
Wichtig sind auch die neuen Kommunikationstools, wie z.B. die Chat Software Slack. Dies ist ein Chattool für den Austausch unter Mitarbeitern in Einzel- oder Gruppenchats. Hier ist man schneller und transparenter unterwegs als mit Mails.
Weiterhin gibt es sehr agile Projektmanagementmethoden, wie z.B. Scrum. Hier werden die Arbeitsschritte in 4 Phasen zerlegt in so genannte Sprints. Ich erreiche hier eine bessere Umsetzung von komplexen Aufgaben. Der Scrum Master überwacht das Einhalten von Regeln und der Product Owner behält die Wünsche des Auftraggebers fest im Blick.
Hier sind Chefs Möglichmacher und Ermutiger statt Verwalter und Kontrolleure.
Während man früher noch über den Chief Executive Officer gesprochen hat, ist heute der Chief Empowerment Offizier in aller Munde.
Aber warum ist New Work kein Allheilmittel?
- Es löst keine Managementprobleme und macht auch Mitarbeiter nicht automatisch glücklicher und Unternehmen produktiver.
Aus diesem Grund ist es ganz wichtig genau hinzuschauen, ob Ihr Unternehmen für diese neuen Abläufe schon vorbereitet ist.
Haben Sie schon die richtigen Mitarbeiter mit der fachlichen Ausbildung für das wichtige Thema am richtigen Platz?
Sollten Sie sich diese Frage nicht mit einem klaren „ja“ beantworten können, würde ich Ihnen empfehlen mit der Umstellung zu warten. Nehmen Sie sich die Zeit und schaffen Sie in Ihrem Unternehmen die wichtigen Vorrausetzungen für die Zukunft.
Die Umsetzung neuer Arbeitsweisen sollte exakt auf Ihr Unternehmen abgestimmt sein und vergessen Sie nicht Ihre Führungskräfte und Ihre Mitarbeiter mit ins Boot zu nehmen.
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In der Tat löst New Work alleine keine Managementprobleme. Leider erlebe ich die Situation in vielen Unternehmen in der Art, dass ambitionierte Personaler New Work oder auch agile Methoden pushen, während die Unternehmensführung noch voll und ganz hierarchisch funktioniert. New Work nach dem Motto: „Wir wollen jetzt ein bischen agiler werden.“ funktioniert eben nicht. Nur ein konsequenter Umbau des Unternehmens ist hier wirksam. Also: New Work ganz oder gar nicht!
Interessanter Artikel! Danke! Freue mich auch auf den Kybos-Onlinekongress.
Danke für diesen Beitrag, der ein wichtiges Prinzip ins Bewusstsein rückt: Methoden taugen nichts, wenn sie nicht in ein umfassendes Führungskonzept eingebunden sind.
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Wie wahr, Gregor. Zur Exzellenz der Unternehmensführung sind Methoden nicht ausreichend. Ohne einen 360°-Blick auf Strategie, Prozesse, Führung, Ressourcen, die Fähigkeiten und Motive der MitarbeiterInnen wird es nicht gehen. Zudem funktionieren Ansätze, wie New Work, nur in einer offenen Kommunikations- und Unternehmenskultur, die von Vertrauen und Wertschätzung geprägt ist, und wo das stetige Lernen von- sowie miteinander erlaubt ist.
Fail early statt 0-Fehler-Kultur sollte deshalb das Gebot der Stunde sein. In meinem Beitrag beim Onlinekongress werde ich dazu einige Praxiserfahrungen und die eine oder andere wertvolle abgeleitete conclusio darstellen. Freue mich auf viele Anmeldungen:
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